Von Ostern bis Pfingsten

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„Zwischen Ostern und Pfingsten

is´ die lustigste Zeit, wånn die Vogerln sche singan und der Kuckuck vü schreit“, heißt es in einer Strophe des allgemein bekannten und unterhaltsamen Lieds „Und jetzt gang i´ ans Peters Brünnele“. Es gibt auch die Variante „Zwischen Ostern und Pfingsten, jå, då geht da Schnee weg, und då heirat mei Diandl und i håb an …“ siehe Liederösterreich S. 300 – 301.

50 Tage trennen Ostern von Pfingsten: sieben Wochen, die als Osterzeit bezeichnet werden. Damit wird die Bedeutung von Ostern als wichtigstes Fest im Kirchenjahr unterstrichen. Die liturgische Farbe der gesamten Osterzeit ist weiß, zu Pfingsten selbst rot. Am 40. Tag der Osterzeit wird das Hochfest Christi Himmelfahrt gefeiert. In den Tagen vor Christi Himmelfahrt führten in früheren Jahren Bittprozessionen hinaus auf die Felder, wo an Bildstöcken und Flurdenkmälern um den Schutz der Ernte vor Unwettern und um den Segen für Haus und Hof gebetet wurde.

Heiliger Florian

Aber der Reihe nach: Der erste Sonntag nach Ostern ist der Weiße Sonntag bzw. der Barmherzigkeitssonntag, ein mittlerweile beliebtes Datum für die Erstkommunion. In der Liturgie wird an allen weiteren Sonntagen in der Osterzeit ein anderes Thema in den Mittelpunkt gestellt.

Die Monate April und Mai machen den Frühling aus. Kein Wunder, dass es gerade in dieser Zeit so viele Bauernregeln und Lostage gibt, die orakelhaft vor allem über das Wetter Aussagen treffen (z. B.: Ist der April zu schön, kann im Mai der Schnee noch weh´n.). Tendenziell geht man im April von unbeständigem Wetter aus, der Mai steht für das Erblühen an sich. Allerdings kann in Zeiten des Klimawandels und der Wetterkapriolen auf die überlieferten Weisheiten kaum mehr vertraut werden. Auf alle Fälle stimmt „Der April macht, was er will“, und am 1. April heißt es auf der Hut zu sein, um nicht den Aprilnarren abzufangen.

Allerhand Heilige begegnen uns im April und im Mai. So feiert der heilige Georg, der Drachentöter am 23. April seinen Namenstag. „Georgi“ war ein wichtiger Zinstermin, an dem der Dienstbotenwechsel erfolgte. Frühlingsanfang und Beginn der Weidesaison wurden mit dem Georg ebenso in Verbindung gebracht. Nun durfte man die Felder nicht mehr betreten, um der jungen Aussaat keinen Schaden zuzufügen. Der „Florianitag“ am 4. Mai ist allseits bekannt, ist Florian doch der Patron der Feuerwehren, aber auch der Bierbrauer oder Seifensieder, dargestellt sehr oft als jugendlicher Ritter mit einem Wasserschaff, der das Feuer eines brennenden Gebäudes löscht.

Vom 12. bis zum 15. Mai wird der Eisheiligen gedacht. Pankratius am 12. Mai, Servatius am 13. Mai, Bonifatius am 14. Mai und die „kalte“ Sophie am 15. Mai. Angeblich sind an diesen Tagen die letzten Frostnächte möglich und erst danach keine Frostschäden mehr in der Landwirtschaft zu erwarten. In Zeiten wie diesen wird aber mancherorts bereits von „Heißheiligen“ gesprochen.

Eisheiliger Servatius

Zu den weltlichen Terminen zählen am 30. April die Walpurgisnacht, am 1. Mai das Maibaumaufstellen und am zweiten Sonntag im Mai der „Muttertag“. Der 1. Mai und die Nacht davor dienen vielen Bräuchen.

Vom Ritt der Hexen, vom Vertreiben des Winters und des Bösen bis hin zum Begrüßen des Frühlings und bis zur Bitte um ein fruchtbares Jahr.

Das Frühlingssymbol wird mit dem Aufstellen des Maibaums verdeutlicht. Nostalgisch motiviert, stellt so manche Ortsgemeinschaft den mehr oder weniger reich geschmückten Maibaum wieder händisch auf. „Aufschwåbin“ nennt man das, oder aber und besonders sicher werden die Maibäume von den örtlichen Feuerwehren mit einem Kran aufgestellt.

Wird der Maibaum in der Nacht zum ersten Mai aufgestellt, muss er der Gefahr des Diebstahls wegen auch bewacht werden. Denn das wäre eine Schande und Schmach, würde der Maibaum am 1. Mai weg sein und es gebe keinen Maitanz und kein „Maibaumkraxeln“, bei dem sich mutige Burschen ohne Steighilfe hochziehen und von der geschmückten Krone einen Wurstkranz, eine Flasche Bier oder Wein ergattern.

Maistrich 2007 – bei aufhOHRchen in Spitz und Rossatz-Arnsdorf

Der Mai wird als Wonnemonat bezeichnet, abgeleitet vom althochdeuschen Wort „winni“, das eine Weide bezeichnet. Heute assoziiert man mit dem Wonnemonat u. a. beglückende Gefühle. Mag es möglicherweise auch beglücken, wenn im Mai der Maistrich gezogen wird: von Haus zu Haus und damit zwei einander Liebende geoutet werden. Das Maistrichziehen mit weißem Kalk auf dunklem Asphalt ist heute vor allem noch im Weinviertel Brauch.

Das Pfingstfest schließt den Osterfestkreis. Das christliche Fest besagt, dass der Heilige Geist, dargestellt als Taube, auf die Jünger Jesu herabkam. Pfingsten steht auch für den Geburtstag der christlichen Kirche. Zahlreiche, mitunter lustige Bräuche haben sind im Laufe der Jahre gekommen, auch wieder gegangen.

Jedenfalls darf man sich am Pfingstsonntag keineswegs ausschlafen, ansonsten wird man eine „Pfingstluckn“, oder ein „Pfingstochs“ geschimpft, denen Brennesseln ins Bett gelegt werden. Ledigen und „überstandigen“ Frauen wurde eine Strohpuppe vor die Haustüre gestellt, und wer im Garten was stehen lässt, dem wird es entwendet und auf den Dorfplatz getragen.

In Patzmannsdorf (Bezirk Mistelbach) und in Arbesthal (Bezirk Bruck an der Leitha) zieht der Pfingstkönig durchs Dorf. Gehüllt in einen Blättermantel, steht der Pfingstkönig für den angekommenen Frühling. Einst war das Pfingskönigsspiel jedoch ein Wettspiel um die besten Weideplätze.

Bild des Maibaum Aufschwabelns in Rossatz

Eines ist sicher, mit Pfingsten ist die Saison fürs „Heiraten“ eröffnet. Für viele Paare ist der Mai der bevorzugte Hochzeitstermin.

Dorli Draxler

April 2024

PS: Anbei ein kleiner Überblick über die Highlights, die Sie zwischen Ostern und Pfingsten seitens der Volkskultur Niederösterreich erwarten:

ARTSchmidatal

Peter Mayer Hofkapelle

Die Pflanze als Portrait

Spielzeug aus der Natur

Vorprogramm aufhOHRchen

Volksmusikantenwallfahrt

wieder aufhOHRchen in St. Valentin