Silvester und Neujahr
Der Jahreswechsel war immer schon ein wichtiger Termin. Als Unsicherheitszeit, da man sich sozusagen zwischen den Zeiten/Jahren bewegte, war er immer eine Zeit der Rituale und Orakel.
Man wollte sich durch Gewohntes in Sicherheit wiegen, über das Vergangene Nachdenken, aber auch in die Zukunft blicken. Der Altjahrstag wird auch Silvester genannt, weil es nach dem Heiligenkalender der katholischen Kirche der Gedenktag des heiliggesprochenen Papstes Silvester I. ist.
Alte und neue Bräuche
An diesem Abend wird heute meist gefeiert – mit Partys, gutem Essen, Bleigießen und Feuerwerk. Beim Essen hat sich für viele das Fondue oder auch das Raclette als lustiges Party-Essen eingebürgert. Beliebt ist das Bleigießen, wobei man aus den verschiedenen Formen, die entstehen, wenn man heißes Blei in kaltes Wasser leert, die Zukunft ablesen möchte.
Umstritten ist – hauptsächlich wegen der verschreckten Haustiere – das Feuerwerk um Mitternacht. Traditionell ist bei uns auch das Küssen und Walzertanzen, nachdem der Klang der Pummerin verhallt ist. Für viele ist der Kurzfilm „Dinner for one“ an diesem Abend Pflicht.
Wie am Heiligen Abend sind es oft seit vielen Jahren streng eingehaltene Rituale, denen man an diesem Abend folgt. Diese Rituale vermitteln Sicherheit und Beständigkeit. Es gibt aber auch Bräuche, die schon während des Silvestertages ausgeführt werden – der Silvesterlauf zum Beispiel. Eine eher neue Tradition, die nicht nur eine körperliche Ertüchtigung ist. Es ist ein Gemeinschaftserlebnis, das auch uns hilft, die guten Vorsätze für das neue Jahr zu manifestieren.
Vorsätze
Silvester und Neujahr sind die Zeitpunkte, wo kaum jemand davor gefeit ist, das Vergangene Revue passieren zu lassen und sich für die Zukunft etwas vorzunehmen. Meistens ist das verbunden mit guten bis gutgemeinten Vorsätzen, die oft von kurzer Lebensdauer sind.
Früher war der Jahreswechsel in der dunklen Jahreszeit viel beängstigender und mit Ritualen versuchte die Menschen, die bösen Geister und Gedanken zu vertreiben. So räucherten sie Stube und Stall mit Weihrauch oder wohltuenden Kräutern, die im Sommer gepflückt und getrocknet worden waren, und baten um den Schutz für Haus und Hof.
Mit einem Altjahrssegen in der Kirche verabschieden sich gläubige Katholikinnen und Katholiken vom alten Jahr. In Rossatz-Arnsdorf ist das bis heute mit einem Altjahrausblasen der örtlichen Musikantinnen und Musikanten verbunden.
Neujahr
Der Neujahrswunsch „Prosit Neujahr!“ leitet sich aus dem Lateinischen her. „Prosit“ heißt übersetzt: „Es möge gelingen“. Und so soll es ja auch sein.
Das neue Jahr wird laut begrüßt – nicht nur durch das Feuerwerk um Punkt Mitternacht – zum Beispiel auch durch das Neujahrsblasen. Ensembles der örtlichen Blasmusikkapelle ziehen durch den Ort und überbringen musikalische Neujahrsgrüße.
Ein Brauch, der auf die Stadtfpeifer, die Stadtmusikanten, zurückgeht. Musikalischer Höhepunkt ist sicherlich das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, das weltweit in rund 92 Länder übertragen wird und circa 50 Millionen Menschen bezaubert. Gespielt werden vor allem Werke der Strauß-Dynastie (Johann Strauss (Vater), Johann Strauss (Sohn), Eduard Strauß und Josef Strauss)
Das Neujahrswünschen zum Beispiel durch eine Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr im Ort, ist gleichzeitig die Möglichkeit, Spenden zu lukrieren und Beziehungen zu pflegen.
Doch nicht immer war der 1. Jänner der Beginn des neuen Jahres. Im Römischen Reich wurde der Jahresanfang erst durch die Kalenderreform von Julius Cäsar 45 v.Chr. auf den 1. Jänner verlegt. Davor war der 1. März der erste Tag des Jahres – dem meteorologischen Frühlingsbeginn in unseren Breiten entsprechend. Daran erinnern noch die Namen der Monate September (lat. septem, deutsch sieben) und Dezember (lat. decem, deutsch zehn), die nicht mit ihrem aktuellen Platz in der Monatsfolge – neun und zwölf – übereinstimmen.
Die katholische Kirche feiert am 1. Jänner das Hochfest der Gottesmutter Maria. Papst Innozenz XII. legte 1691 fest, dass der 1. Januar der Neujahrstag sei! Davor feierten Christen den Neujahrstag am 6. Januar, später am 25. Dezember. 1967 erklärte Papst Paul VI. den Neujahrstag zum Weltfriedenstag. Er ist bei uns ein gesetzlicher Feiertag.
Das Kirchenjahr beginnt allerdings seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert mit dem 1. Sonntag im Advent, sowohl nach katholischer wie auch evangelischer Tradition. Die orthodoxen Kirchen beginnen ihr Kirchenjahr mit dem 1. September, in Vorbereitung auf das Fest Mariä Geburt am 8. September.
Das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana fällt in den September oder Oktober. Das Datum ändert sich ständig, weil der jüdische Kalender mit zwölf Mondmonaten von 29 bis 30 Tagen rechnet. Um die 354 oder 355 Tage mit dem Sonnenjahr in Einklang zu bringen, wird etwa alle drei Jahre ein ganzer Schaltmonat eingefügt.
Das Islamische Neujahr orientiert sich ebenfalls am Mondkalender und wird deshalb jedes Jahr an einem anderen Tag gefeiert. Für Muslime beginnt die Zeitrechnung mit der Auswanderung des Propheten Mohammeds nach Medina im Jahr 622. Der erste Tag des Monats Muharram ist der erste Tag des Jahres im islamischen Mondkalender, an dem sich Muslime an diesem Tag von Muhammads Auswanderung erinnern.
Das chinesische Neujahr – das wichtigste Fest dieses Kulturkreises – fällt zwischen den 21. Jänner und den 21. Februar und ist ein ausgesprochenes Familienfest.
Das Laternenfest bildet den Abschluss der mehrtägigen Feierlichkeiten. 2025 fällt das Chinesische Neujahr auf den 29. Jänner, und es ist das Jahr der Schlange.