Mit Glück ins neue Jahr
Eine Tradition, die wohl jeder und jede kennt, ist das Verschenken von Glücksbringern am Neujahrstag. Doch warum gelten gerade Schwein, Fliegenpilz oder vierblättriges Kleeblatt als Glücksbringer?
„Der Brauch des Neujahrsgeschenks lässt sich lückenlos bis in die römische Zeit zurückverfolgen“, so Volkskundlerin Kathrin Pallestrang aus dem Volkskundemuseum Wien. Süßigkeiten, Lampen und Münzen sollten das Schicksal positiv beeinflussen. Im frühen Mittelalter erklärte die Kirche den 1. Jänner dann zwar zum Fasttag, doch die Sitte der Neujahrsgaben hatte sich in vielen Regionen bereits etabliert.
„Die Geschenke, die an diesem Tag gemacht wurden, waren für verschiedene Berufsgruppen sehr wichtig“, so Pallestrang weiter. Vor allem für Dienstboten, niedrige Staatsbeamte und manche Handwerker waren sie unentbehrliches Zubrot. Heute sind die Gaben eher symbolisch, ihre Bedeutungen weisen aber auf vergangene Zeiten hin.
Das Schwein war früher als Fruchtbarkeitsymbol (eine Sau – weibliches Schwein – hat bis zu 12 Ferkel pro Wurf) und ein Zeichen für Wohlstand. Wer sich Schweine halten und diese schlachten und essen konnte, galt als reich und glücklich.
Es war durchaus üblich am Neujahrstag einen „Sauschädel“ zu kochen und zu verspeisen – besonders der Rüssel galt als Delikatesse! Heute verschenkt man eher Schweinchen aus Schokolade oder Marzipan.
Rauchfangkehrer
Einem Schornsteinfeger zu begegnen, bedeutet das ganze Jahr über Glück. Denn früher war man sehr froh, wenn der Rauchfangkehrer kam und den Kamin kehrte. Ein sauberer Kamin bedeutete, dass nicht so leicht ein Feuer ausbrechen konnte.
Wenn in früheren Zeiten ein Holzhaus durch einen Kaminbrand Feuer fing, brannte meist das halbe Dorf ab. So ist es verständlich, dass man sich über Begegnungen mit dem Rauchfangkehrer freute. Seine Rolle als Glücksbringer zu Neujahr geht auch darauf zurück, dass Rauchfangkehrer traditionell zu diesem Termin ihre Jahresrechnung legten, und aus diesem Anlass vielfach als erste Gratulanten auftraten.
Hufeisen
Angeblich wurde das Hufeisen zum Glücksbringer, weil es die Form der Mondsichel hat. Eine weitere Deutung geht auf den heiligen Dunstan zurück, der ein geschickter Hufschmied war. Einst sollte er den Huf des Teufels beschlagen, und dabei schlug er so fest zu, dass der Teufel um Gnade winselte. Der Heilige hörte aber mit dem Hämmern erst auf, nachdem der Teufel versprochen hatte, alle jene zu verschonen, die ein Hufeisen tragen.
Der Glaube an die Kraft des Hufeisens, Böses abzuweisen und Glück zu bringen, ist in der ganzen Welt verbreitet, vor allem aber im deutschen Sprachraum.
Glück für das Haus bringt es, wenn es über der Tür befestigt ist, mit der Öffnung nach unten, damit das Glück auslaufen kann. Es gibt aber auch die Meinung, dass das Hufeisen mit der Öffnung nach oben gehalten werden muss, damit das Glück nicht aus- und wegrinnt.
Fliegenpilz
Eher ungewöhnlich scheint die Tradition etwas Giftiges wie den Fliegenpilz als Glücksbringer zu verschenken. Der rote Fliegenpilz wurde aber schon zur Zeit der Germanen sehr verehrt und war wichtig in der Naturheilkunde.
Germanische Kämpfer und Schamanen versetzten sich mit Hilfe geringer Mengen des giftigen Pilzes in einen Rauschzustand, der sie glauben ließ, dass sie unverwundbar oder hellsichtig seien.
Höchstwahrscheinlich war das die Geburtsstunde des Fliegenpilzes als Glücksbringer.
Aber ACHTUNG – nur der Fliegenpilz aus Schokolade oder Marzipan ist ungefährlich.
Glücksklee
Ein vierblättriges Kleeblatt zu finden ist eher die Ausnahme als die Regel, also zählt man zu den Glücklichen, wenn man so eine Seltenheit findet.
Glück bringt es aber nur, wenn man es verschenkt und es muss zuvor ohne zu Suchen gefunden werden! Heute gibt es den Glücksklee aber auch beim Gärtner zu kaufen.
Marienkäfer
Der Marienkäfer wird auch Glückskäfer genannt. Als solcher gilt er, seit er im Mittelalter der Gottesmutter Maria geweiht wurde, von der er auch seinen Namen hat.
Als besondere Glückszahl gilt die Sieben und sieben schwarze Punkte hat auch der Marienkäfer auf seinem Rücken.
Unglück soll es hingegen bringen, wenn man dem Marienkäfer etwas antut oder ihn sogar tötet. Als Glücksbringer ist er ebenfalls aus Schokolade oder Marzipan.