Osterfestkreis

Am Ostersonntag feiert die katholische Kirche die Auferstehung Jesu Christi und somit ihr höchstes Fest, der Osterfestkreis reicht aber von Aschermittwoch bis Pfingsten.

(c) pixabay Myriam

Aschermittwoch

Mit dem Aschermittwoch beginnt eine 40-tägige Fastenzeit. Die Dauer erinnert an die 40 Tage, die Jesus betend und fastend in der Wüste zugebracht hat. Der Aschermittwoch ist ein Fasttag, aber bekannt für den üppigen Heringsschmaus. Fast vergessen ist der Brauch des Aschenkreuzes.

Palmbuschen
(c) Volkskultur Niederösterreich

 

 

Palmsonntag

Dem Neuen Testament zufolge ritt Jesus am Palmsonntag auf einem Esel in Jerusalem ein, bejubelt von seinen Anhängern, welche ihm zu Ehren Palmzweige auf der Straße ausbreiteten. Aus diesem Grund werden auch heute noch vor dem Palmsonntagsgottesdienst Palmzweige gesegnet – nur sind diese bei uns nicht von echten Palmen, sondern die sogenannten „Palmkätzchen“, Zweige der Sal-Weide.

 

KURIOSES

Als Palmesel wird aber auch jenes Familienmitglied bezeichnet, das am Palmsonntag als letztes aufsteht.

 

Gründonnerstag

Der Gründonnerstag hat seinen Namen wahrscheinlich vom mittelhochdeutschen „Grienen“, das so viel wie „Weinen“ bedeutet. Der Gründonnerstag ist der Tag des letzten Abendmahls, der Fußwaschung, des Verrats durch Judas und der Verhaftung Jesu – und der Tag, an dem die Glocken nach Rom fliegen. Es gibt in den folgenden zwei Tagen keinen Glockenklang – bis zum Gloria in der Auferstehungsmesse am Karsamstag-Abend. Dazwischen rufen die Ratscherkinder mit ihren lärmenden Instrumenten zum Gebet.

 

WISSENSWERTES

Obwohl sich der Name wahrscheinlich nicht von „grün“ ableitet, hat sich der Brauch etabliert, am Gründonnerstag etwas Grünes zu essen. Einer Studie zufolge, die von einer bekannten Gefrierkostmarke Jahr 2019 beauftragt wurde, isst über die Hälfte der Österreicher am Gründonnerstag Spinat – meist in der klassischen Form: als Cremespinat mit Spiegelei und Erdäpfelschmarren.

Karfreitag

Jesus am Kreuz Kruzifix
(c) Volkskultur Niederösterreich

Vom Karfreitag bis zum Karsamstag übernehmen Ratschen die Aufgabe der Kirchenglocken – die „Ratscherkinder“ gehen morgens, mittags und abends durch die Orte und rufen zum Gebet. Die Todesstunde Jesu ist am Karfreitag um 15.00 Uhr. Im ganzen Land heulen die Sirenen und in der Kirche wird ein Wortgottesdienst mit Verlesung der Passionsgeschichte abgehalten. Karfreitag ist der strengste Fasttag im Jahr.

 Karsamstag

Auch der Karsamstag ist bis Mittag noch Fasttag, aber die Vorbereitungen für das große Fest sind meist schon voll im Gange. Ostereier werden gefärbt, Süßes für den Ostersonntag vorbereitet. In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag wird die kirchliche Auferstehungsfeier zelebriert. Die Messe beginnt mit der Seg

Osterfeuer
(c) pixelio Uschi Dreiucker

nung des Osterfeuers und der Osterkerze. Am Osterfeuer wird die Osterkerze entzündet und in die dunkle Kirche getragen. An ihr entzünden die Gottesdienstbesucher ihre mitgebrachten Kerzen. Es folgen der Wortgottesdienst, die Tauferneuerung, die Eucharistie und die Speisenweihe. Das Gloria, das während der ganzen Fastenzeit nicht gesungen wurde, die Orgel und die Glocken erklingen wieder.

Ostersonntag

Osterfrühstück
(c) pixelio Gänseblümchen

Der Ostersonntag ist der größte Feiertag der christlichen Kirchen. Die Auferstehung Christi drei Tage nach seinem Tod am Kreuz gibt den Menschen seit mehr als zwei Jahrtausenden Hoffnung. Mit dem Ostersonntag und dem Festgottesdienst beginnt die Osterzeit oder auch Osteroktav (oktav – acht), die am Weißen Sonntag, dem Sonntag nach Ostern endet. Neben den kirchlichen Feierlichkeiten ist Ostern ein Familienfest. Man trifft einander zum Osterfrühstück oder Osterbrunch. Die Kinder suchen Osternester mit kleinen Geschenken und Süßigkeiten. Die Fastenzeit ist zu Ende, was mit einem üppiges Sonntagsessen belohnt wird.

 

 

WISSENSWERTES

Rund 100.000 Menschen nehmen jedes Jahr an der Osterfestmesse am Petersplatz teil. Nach der Messe erteilt der Papst dort den Segen „Urbi et orbi“ („für die Stadt und die Welt“). Die Messe und die Segensspendung werden von über 150 Fernsehsendern weltweit live übertragen.

Ostermontag                                                                           

Der Ostermontag folgt auf den Tag der Auferstehung und ist in Österreich ein gesetzlicher Feiertag. In Anlehnung an die biblische Geschichte, in welcher der auferstandene Jesus zwei Jüngern auf ihrem Weg nach Emmaus erschien, entstand in Österreich und Süddeutschland der Brauch des Emmausgangs in Form von Osterspaziergängen, Flurumgängen oder Gebetsprozessionen.

Christi Himmelfahrt

Am 40. Tag nach Ostern wird das Hochfest „Christi Himmelfahrt“ gefeiert. Nach der biblischen Überlieferung kehrte der auferstandene Jesus an diesem Tag zu seinem Vater in den Himmel zurück.

Pfingsten

Genau 50 Tage nach Ostern ist Pfingsten – das Fest des Heiligen Geistes. In Form von Feuerzungen sei er zu den Aposteln geschickt worden und sie konnten nun in verschiedenen Sprachen sprechen, um das Evangelium (die frohe Botschaft) in der ganzen Welt zu verbreiten. Pfingsten gilt als Geburtstag der Kirche und ist gleichzeitig der Abschluss des Osterfestkreises. Auch hier ist der darauffolgende Pfingstmontag in Österreich ein gesetzlicher Feiertag.      

Heiliger Geist
(c) Gerd Altmann