Was ist ein Maibaum?

Ein geschmückter Baum oder Baumstamm, der in ländlichen Regionen Mitteleuropas zum 1. Mai  am Dorfplatz aufgestellt wird. Hinter dieser simplen Beschreibung steckt die Tradition eines Dorf- oder Stadtfests, dessen Wurzeln bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen.

Der Maibaum als Geisterjäger

Der Maibaum als Symbol wurde bereits zur Zeit der Hexenverfolgung aufgestellt, um böse Geister zu vertreiben. Im Zuge der Christianisierung wurde versucht die Maifeiern zu verbieten, zumal die weltlichen Herren nicht wirklich begeistert davon waren, dass jährlich Birken aus ihren Waldbesitzen für heidnische Bräuche gefällt wurden. In vielen Teilen Österreichs war auch seit 1733 das Aufstellen eines Maibaums verboten. Allerdings änderte sich das mit der 1848er-Revolution. Mit Aufhebung der feudalen Grundherrschaft symbolisierten nunmehr auch in Österreich Maibäume die neu eingerichteten Ortsgemeinden.

Wie sieht so ein Maibaum aus?

Grundsätzlich muss ein Maibaum hochstämmig und bis nahe zur Spitze entastet sein, je nach Region – und sogar je nach Ort – weist die Gestaltung der Maibäume unterschiedliche Merkmale auf. Meist werden die Stämme geschält und mit Bändern oder Girlanden verziert. Am oberen Ende wird der Baum von einem Kranz und der grünen Baumspitze gekrönt. Direkt vor dem Aufstellen wird der Baum je nach Region in einer Prozession durchs Dorf getragen, deren Ziel oft ein zentraler Platz oder eine Gaststätte ist und die meistens von Zuschauern und einer Blaskapelle begleitet wird. Das Aufstellen erfolgt heute aus Sicherheitsgründen meist schon mit einem Kran, es gibt aber noch Gemeinden, wo der Baum mit reiner Körperkraft in die Höhe gehievt wird (z.B. in Rossatz und Oberarnsdorf in der Wachau, in Baden sowie in St. Valentin).

          

Dazu braucht es eine speziell vorbereitete Grube, in die das untere Ende des Baumes gelegt wird. Mit verschieden langen Stangen, die an einem Ende eine metallene Spitze haben oder durch ein kurzes Seil verbunden sind, versucht man in mehreren Durchgängen den Baum immer gerader aufzurichten, wobei die Koordination der Maibaumaufsteller entscheidend ist.

     

(c) Volkskultur Niederösterreich

Der Maibaum als Datingtool

(c) pixabay

Vereinzelt gibt es auch den Brauch, dass die jungen, unverheirateten Männer eines Dorfes vor den Häusern aller unverheirateten Frauen kleinere Maibäume aufstellen. Je nach örtlicher Tradition kann auch ein sogenanntes Maiherz aus Holz am Baum angebracht werden, in das der Name der Angebeteten eingraviert und in der Regel auch ein Spruch als Zuneigungsbekundung geschrieben wird. Ähnlich angelegt ist auch der Brauch des „Maisteg“ oder „Maistrich“-Schreibens. Hier wird meist eine neckende Botschaft vor der Haustür der oder des Angebeteten angebracht.

(c) pixabay

Ob nun als Dating-Tool, Hexenabwehr oder Frühlingsbote: Der Maibaum ist aus unserer Kultur nicht mehr wegzudenken.