Besenseele

Besenseele – Vom Handwerk des Birkenbesenbindens

Auf jedem Hof beherrschte man früher das Handwerk des Besenbinders, zumal der Besen seit jeher Notwendigkeit für Haus und Hof ist.

War der Besen abgenutzt und kehrte nicht mehr gut, heizte man den unteren Teil ein und schlug die Besenseele in einen neuen Besen. Über diese „Seele“ des Besens im übertragenen wie im wörtlichen Sinn sprachen wir zum Anlass des mittlerweile ausgebuchten „Birkenbesen“- Seminars am Brandlhof in Radlbrunn mit Besenbinder Sepp Wahlmüller, der uns vor Augen führte, dass die alte Tradition des Besenbindens vor allem eines ist: nachhaltig.

Ein Birkenbesen hält je nach Gebrauch ein bis zwei Jahre, ersetzt werden muss immer nur der untere Teil, den Stiel hat man so lange man möchte. Der Vorteil gegenüber jedem industriellen Besen liegt für Wahlmüller vor allem beim Kehren von Laub, das uns alle dieser Tage beschäftigt.

Ist der Birkenbesen richtig verarbeitet, bleibt kein Laub hängen, während man einen Plastikbesen nach ein paar Minuten Gebrauch mühselig von Blättern befreien muss. Der Reisigbesen hat eine lange Tradition und wird als nachwachsendes Naturprodukt seit Generationen zum Fegen, Reinigen und Dekorieren geschätzt.

Aber wie genau wird er hergestellt, so ein Birkenbesen? Vor jedem Kurs führt sein Weg Sepp Wahlmüller zuerst einmal in den Wald, wo er Haselnussstecken zieht, die später als Stiele dienen.

Für den „Riegel“, den kehrenden Teil des Besens, sammelt Wahlmüller Birkenreisig, der später mit Draht kunstvoll geflochten. Diese Reisigruten werden zu kleineren Büscheln zusammengefasst und so zu einem Besenriegel gelegt.

Traditionell kommt Birkenholz zum Einsatz

Für buschigere Besen werden zusätzlich kleinere Bündel eingeschoben, bis die entsprechende Dichte erreicht ist.

Mit Draht wird dann alles eingefasst und der Besen so gebunden, dass der Riegel fest mit dem Stiel verbunden ist. Danach wird der Besen in Form geschnitten.

Im Berkenbesen-Seminar erfahren Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehr über verschiedene Besenarten, Anwendungen und Materialien, die zum Binden verwendet werden und wurden, und werden zu echten Birkenbesenbinderinnen und Birkenbesenbindern.

Der letzte Kurs für heuer ist mittlerweile ausgebucht, aber im nächsten Jahr wird es bestimmt wieder Gelegenheit geben, dieses besondere Handwerk zu erlernen. Wer immer über die aktuellen Handwerkskurse informiert sein und keine Anmeldung mehr verpassen möchte kann sich hier zu unserem Newsletter anmelden.