Strohsterne

Strohsterne – ein Weihnachtsschlager aus Abfall

Wenn man im Internet nach der Herkunft der Strohsterne googelt, kommt man auf eine wenig romantische Erklärung: Im 19. Jahrhundert waren Strohhüte ein sehr gefragtes Produkt. Aber eben etwas, was man für den Sommer brauchte. Und da kam ein findiger Mensch auf die Idee, für den Winter aus den kurzen Stroh-Resten der Hutproduktion Strohsterne als Dekomaterial zu produzieren. Und schwupps, schon war der Strohstern geboren.

Die Legende vom Strohstern

Das klingt höchst ernüchternd. Darum liefern wir noch eine zweite Erfindungsgeschichte nach, nämlich die Legende vom Strohstern des kleinen Nathaniel:

Als die Hirten auf den Feldern Bethlehems von der Geburt des Kindes gehört hatten, machten sie sich gleich auf den Weg, um es zu sehen. Auf dem Heimweg überlegten sie, was sie dem Kind bei ihrem nächsten Besuch schenken wollten: frische Schafsmilch, Mehl, Fett und ein warmes Fell.

Nathaniel, der kleinste Hirtenjunge, hatte nichts zum Verschenken. Das machte ihn traurig. Als er auf seinem Strohbündel lag, konnte er lange nicht einschlafen. Von draußen leuchtete hell der Weihnachtsstern auf sein Lager und tauchte die einzelnen Strohhalme in sein warmes Licht. Da wusste Nathaniel plötzlich, was er dem Kind schenken konnte: einen Stern aus Stroh!
Leise, um die anderen nicht zu wecken, stand er auf. Mit einem Messer schnitt er ein paar Halme zurecht und legte sie zu einem Stern zusammen. Mit einem Wollfaden band er die Halme zusammen.
Am nächsten Tag, als die Hirten gemeinsam aufbrachen, trug Nathaniel den kleinen Stern aus Stroh vorsichtig in seinen Händen. Er wartete, bis die anderen ihre Geschenke in die Krippe gelegt hatten. Dann trat er zu dem Kind und hielt ihm mit zitternden Händen seinen Strohstern hin. Das Kind hielt den Stern fest und lächelte ihn an. Da wurde auch Nathaniel sehr froh.

Ein Stern, der meinen Namen trägt

Egal, welche der beiden Geschichten Sie mehr anspricht, Strohsterne zu binden ist gar nicht so kompliziert wie man vielleicht glaubt. Ein Kurs am Brandlhof gab der Autorin dieser Zeilen, die sich in Sachen Basteln nicht für hochbegabt hält, einen erhellenden Einblick. Es ist gar keine Hexerei und für einen einfachen Stern braucht man nicht viel: Bastelstroh, Bindfaden und Schere. Die Strohhalme werden für ca 20 min in Wasser eingelegt, damit sie beim Bearbeiten nicht brechen. Vier Halme in der Mitte durchschneiden, zwischen Daumen und Zeigefinger über Kreuz legen, sodass ein Stern entsteht. Nun wird der Bindfaden im Uhrzeigersinn einmal über und einmal unter den Halm gelegt, nach einer Runde einen Knopf machen. Damit es besser hält, die zweite Runde jeweils anders: Wo der Faden zuerst oben war, ist er jetzt unten. Knoten machen und fertig. Voila: Ein Stern, der meinen Namen trägt.

Nach so ein Erfolgserlebnis, trauten wir uns über einen doppelten Stern. Dafür zwei einfache Sterne übereinander legen und wieder miteinander verweben. Mit diesem Stern ernten Sie garantiert Komplimente. In die nächsten künstlerischen Ebenen steigt man mit verschiedenen Varianten des Zusammenbindens, Verlängern der Halme, bunten Fäden oder den Ähren als Schmuck. Aber das ist dann schon was fürs Christkind, denn das bringt ja bekanntlich den Christbaum.

Wer dem Christkind helfen mag: Eine Schritt für Schritt-Anleitung gibt es hier.