Advent, Advent, ein Lichtlein brennt!

…erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür.  Dieser kleine, aber sehr bekannte Kinderreim bezieht sich auf den Adventkranz, der eines der vielen und geläufigen Symbole der Adventzeit ist.

 

Diese oft als ruhig titulierte Zeit, die meist mit sehr viel Hektik verbunden ist, kennt viele Symbole: manche schon lange überliefert, manche neu. Grundsätzlich ist der Adventkranz – wie auch der Christbaum und das Christkind, das ihn bringt – eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Die Idee zum Adventkranz stammt ursprünglich vom evangelischen Theologen Johann Hinrich Wichern (1808-1881). Er leitete in Hamburg ein Jugendheim und ließ im Advent 1839 am Kronleuchter jeden Tag eine Kerze mehr anzünden, kleine Kerzen an Wochentagen, große Kerzen an Sonntagen. Daraus entwickelte sich schließlich unser Kranz aus Reisig mit vier Kerzen.

Der liturgische Adventkranz hat drei violette und eine rosa Kerze – übereinstimmend mit den Messgewändern der katholischen Priester in der Adventzeit. Die liturgische Farbe des Advent ist violett – denn früher waren diese Wochen eine Zeit des Fastens und der Buße. Heute soll es eine Zeit der Besinnung sein.

Am dritten Adventsonntag – am Gaudete-Sonntag (Gaudete! – lateinisch: „Freut Euch!“) wird die rosa Kerze entzündet – als Symbol der Vorfreude auf die Geburt Christi.

Einen klassischen Adventkranz zu binden, ist nicht schwer – es erfordert nur Reisig und Geduld, ein bisschen handwerkliches Geschick ist auch von Vorteil. Auf jeden Fall hat man dann ein persönliches Exemplar – aber auch die niederösterreichischen Gärtnereien bereiten jedes Jahr eine große Auswahl an Adventkränzen vor.

Eine kurze Anleitung zum Binden eines Adventkranzes mit Reisig finden Sie hier! Der Adventkranz geht wie der Christbaum auf den Wunsch der Menschen zurück, sich im Winter etwas Immergrünes ins Haus zu holen. Ein Lichtblick in dunkler Zeit – wenn die Nächte lang und die Tage kurz sind -, der Hoffnung gibt und auf schon das kommende Frühjahr und die erst dann wieder erwachende Natur weist.

Adventkränze haben heute ein vielfältiges Erscheinungsbild – von riesig und opulent mit Gold verziert bis puristisch – ohne viel Schnickschnack, einfach vier Kerzen auf einem Metallgestell.

Wichtig ist der Adventkranz heute vor allem als gemeinsames Symbol, rund um den die Familie zusammenfindet. Wenn dabei noch einige Adventlieder gesungen werden – zum Beispiel aus dem „Stillen Advent“, einer Broschüre mit Advent- und Weihnachtsliedern, die Sie bei der Volkskultur Niederösterreich bestellen können – umso besser.

Die Angebote der Volkskultur Niederösterreich für eine friedvolle und dennoch beschwingte Adventzeit finden Sie hier.

Quellen: Helga Maria Wolf, Weihnachten, Kultur und Geschichte, Böhlau Verlag, 2005.

Leopold Schmidt, Volkskunde von Niederösterreich, Bd. 2, Verlag Ferdinand Berger, Horn, 1972.

Helga Maria Wolf, Das neue Brauchbuch, Alte und junge Rituale für Lebensfreude und Lebenshilfe, Österreichischer Kunst- und Kulturverlag, Wien, 2000.