Monat des Nothelfers
Der Juli galt früher als Gedenkmontag des Heiligen Christophorus, dessen Namenstag der 25. Juli ist. Christoph(orus) soll ein Fährmann von außergewöhnlicher Kraft und Körpergröße gewesen sein, man kennt ihn in der Darstellung als Hüne mit Stab. Wer schon einmal einen gelben Notarzt-Hubschrauber am Himmel gesehen hat, der hat indirekt schon Bekanntschaft mit dem Heiligen gemacht, denn diese Notarzt-Hubschrauber sind nach Christophorus benannt, der als der bekannteste der „vierzehn Nothelfer“ gilt. Als solche werden drei weibliche und elf männliche Heilige aus dem zweiten bis vierten Jahrhundert bezeichnet.
Christophorus und das Jesuskind
In Niederösterreich zeigen viele Hauswände und Kirchenfassaden Christophorus´ Abbild, der Legende nach hieß er vor seiner Taufe Offerus und war von riesenhafter Gestalt. Der bekanntesten Überlieferung aus dem 13. Jahrhundert nach machte es sich Offerus anstelle eines Fährmanns zur Aufgabe, Reisende über einen Fluss zu tragen. Als er ein kleines Kind auf die Schultern nahm, wurde es in der Mitte des Flusses so schwer, dass er es kaum mehr tragen konnte, als hätte er die gesamte Last der Welt zu tragen.
Aber Offerus blieb standhaft und riskierte sein eigenes Leben, um das Kind sicher ans Ufer zu bringen. Am anderen Ufer angekommen, offenbarte sich das Kind dem Offerus als Jesus Christus, und gab ihm den neuen Namen Christ-Offerus.
Das sichere Hinübertragen des Jesuskindes über den Fluss brachte ihm das Patronat für Schiffer, Flößer und alle Reisenden ein. Christophorus ist außerdem Patron der Autofahrer und des gesamten Transportgewerbes.
Oft findet man eine Christophorus-Plakette am Armaturenbrett, die vor den Gefahren im Straßenverkehr schützen soll. Am Christophorus-Sonntag finden mancherorts Fahrzeugweihen statt, bei denen Autos, Traktoren und andere Arbeitsfahrzeuge geweiht werden. Am 25 Juli gedenken wir diesem wichtigsten Nothelfer, aber auch die dreizehn anderen Heiligen aus der Reihe der Nothelfer sind eine kurze Erwähnung wert:
Die dreizehn anderen Helfer
In alphabetischer Reihenfolge der erste in der Liste ist Achatius von Byzanz, der tödlich verwundeten Soldaten durch seine starke Vermittlung das Glaubens die Angst vor dem Sterben nahm und als Schutzhelfer gegen die Todesangst gilt.
Ihm folgt Ägidius, der als Helfer stillender Mütter im Mittelalter einer der bekanntesten Heiligen Europas war. Der Legende nach nährte ihn durch Gottes Fügung eine Hirschkuh mit ihrer Milch.
Bekannter als Ägidius war im Mittelalter nur Barbara von Nikomedien, Schutzpatronin unter anderem der Bergleute und Steinmetze. In den orthodoxen Kirchen und der römisch-katholischen Kirche wird Barbara als eine der wichtigsten Heiligen verehrt. Der Überlieferung zufolge war sie eine christliche Jungfrau und wurde von ihrem Vater Dioscuros enthauptet, weil sie sich weigerte, ihren christlichen Glauben und ihre jungfräuliche Hingabe an Gott aufzugeben.
Ihr folgt in alphabetischer Reihenfolge der heilige Blasius. Die bekannteste Erzählung über Blasius berichtet, wie er während seiner Gefangenschaft in einem römischen Gefängnis einem jungen Mann, der an einer Fischgräte zu ersticken drohte, das Leben rettete. Deshalb erteilt die Kirche den Blasiussegen zum Schutz gegen Halskrankheiten.
Einen Schutz vor deutlich ungewöhnlicheren Leiden schreibt man dem Nothelfer Cyriacus zu, der als Schutzpatron der vom Teufel Besessenen gilt. Die Legende berichtet, dass er die Tochter des Kaisers Diokletian von einer Besessenheit geheilt habe.
Ebenfalls spektakulär ist die Legende des heiligen Dionysius, der nach seiner Enthauptung auf dem Richtplatz am Montmartre sein abgeschlagenes Haupt aufgehoben haben soll und damit dann noch sechs Kilometer Richtung Norden ging. Passenderweise ruft man diesen Notheiligen bei Kopfschmerzen an.
Der Heilige Erasmus wird als Schutzheiliger gegen Feuersgefahr angerufen, zumal Feuer an Bord auf Holzschiffen früher sehr gefürchtet war. Wenn die Seeleute ihre Segel wie bei einem Feuer glühen sahen – ausgelöst durch elektrische Ladungen, die sich bei schweren Gewittern an Schiffsmasten entluden – glaubten sie sich durch den heiligen Nothelfer Erasmus geschützt und sahen es als gutes Omen an, weshalb dieses Phänomen bis heute „Elmsfeuer“ genannt wird.
Der nächste Nothelfer, der Heilige Eustachius, ist der Überlieferung nach eine tragische Figur und durch das Erdulden diverser Prüfungen durch Gott bekannt. Ein Wolf entführte einen seiner Söhne, ein Löwe den anderen. Später wurde der Wolf von Bauern, der Löwe von Hirten verjagt, die die beiden Knaben fortan in ihren Dörfern aufzogen. Eustachius selber wusste nichts über den Verbleib seiner Kinder und verdingte sich in einem anderen Dorf als Knecht.
Der nächste in der Reihe, der Heilige Georg, gilt unter anderem als Helfer bei Kriegsgefahr und wird der Überlieferung nach gar als Drachentöter beschrieben. Sein Name ist bis heute sehr bekannt, in Bekanntheit übertroffen wohl nur von der Heiligen Katharina, Nothelferin der Mädchen und Jungfrauen, die sich der Legende nach als geweihte Jungfrau Christus versprochen hatte.
Ebenfalls eine geweihte Jungfrau war der Überlieferung nach Margareta von Antiochia, die als Nothelferin bei Wunden aller Art angerufen wird, während der Heilige Pantaleon als Nothelfer der Ärzte gilt und oft in seiner Funktion als Mediziner mit Salbbüchse und Arztbesteck als Attributen dargestellt wird.
Der alphabetisch letzte Heilige der vierzehn Nothelfer ist der Heilige Veit bzw. Vitus, unter anderem Schutzpatron der Bierbrauer, der zahlreiche Wunder vollbracht haben soll.
Buch-Tipp: Wer mehr über Christophorus und die anderen Nothelfer erfahren will, den könnte das Buch „Alle heiligen Zeiten – Lieder und Texte im Jahreskreis“ interessieren. Es widmet sich den Legenden und Darstellungen bekannter und weniger bekannter Heiliger. Die Autorin Helga Maria Wolf beschreibt deren Lebensgeschichte sowie ihren gegenwärtigen Stellenwert. Eine Auswahl an jedem Heiligen gewidmeten Liedern von Walter Deutsch und Norbert Hauer liegt auf CD bei.