
Lauter Heilige sind täglich im Kalender zu finden. Wir begegnen ihnen permanent: als Statuen und Gemälden in Kirchen und Kapellen genau so wie auf weiter Flur. Es gibt bekanntere und wenig bekannte. Allen wohnt das Bekenntnis zum christlichen Glauben inne, allen Widerständen zum Trotz. Kein Wunder, dass viele mit dem Leben zahlen mussten. Faszinierend lesen sich die Legenden, die sie umkreisen, neugierig machen die Symbole, mit denen sie treffend dargestellt sind. Davon lassen sich nicht selten ihre Schutzherrschaften ableiten. Zu den bekanntesten Heiligen zählt der Heilige Florian. Er war ein römischer Beamter, der sich zu Christus bekannte und 304 n. Chr. in der Enns den Märtyrertod fand. Sein Namenstag bzw. das Heiligengedächtnis wird am 4. Mai gefeiert. Als Schutzpatron u. a. der Feuerwehren findet man seine Darstellung auf zahlreichen Feuerwehrhäusern – unschwer zu erkennen als jugendlicher Ritter, der mit einem Wasserschaff das Feuer eines brennenden Gebäudes löscht.

Der November wartet mit einer Vielzahl an Heiligen auf, die im bäuerlichen Leben eine Rolle spielen. Der 1. November gilt allen Heiligen – „Allerheiligen“ und ist bei uns ein gesetzlicher Feiertag. Die Geschäfte sind geschlossen – ausgenommen die der Blumenhändler und Bäcker.
Am 2. November wird aller gläubigen Seelen gedacht. In unseren Breiten haben sich an diesen beiden Tagen die Gräberbesuche durchgesetzt. In der Woche davor werden die Gräber besonders gepflegt und geschmückt. Als Allerheiligengebäck kennen wir den geflochtenen Allerheiligenstriezel aus Germteig. Weit verbreitet ist – oder war zumindest – der Brauch, zu Allerheiligen einen Striezel von seiner Taufpatin, seinem Taufpaten zu bekommen.

Am 3. November feiert Hubertus seinen Namenstag. Der Patron u. a. der Jäger wird als solcher dargestellt, vor ihm der weiße Hirsch mit dem Kreuz am Haupt. Am 6. November gedenken wir des Viehpatrons Sankt Leonhard, am 11. November des Landesheiligen im Burgenland Heiliger Martin, am 15. November des Niederösterreichischen Landespatrons Leopold von Österreich, am 22. November der Heiligen Cäcilia, Patronin der Kirchenmusik, am 25. November der Heiligen Katharina. Und „Kathrein sperrt die Geigen ein“ – nach dem 25. November kommt die tanzfreie Zeit. Ist doch der Advent, die Zeit des Näherkommens von Weihnachten auch Fastenzeit.
Heilige sind Vorbilder für ein der Nachfolge Christi entsprechendes Leben. Mit ihren Biografien gelangten sie zu Figuren volksfrommer Verehrung. Ich selbst ertappe mich nicht selten dabei, den einen oder anderen auch anzurufen. Den Heiligen Antonius zum Beispiel, der beim Suchen und „Finden“ hilft.
Über Heilige, die vor allem für die Kirchenpatrozinien unseres Bundeslandes von Bedeutung sind, erfährt man im Buch „Alle Heiligen Zeiten“, Lieder und Texte im Jahreskreis, herausgegeben von der Volkskultur Niederösterreich, Atzenbrugg 2010.
(Dorli Draxler)