Wir tragen Niederösterreich

2012 Dirndlgwandsonntag in Seitenstetten. © Volkskultur Niederösterreich

Der Dirndlgwandsonntag wird in Niederösterreich seit dem Jahr 2009 gefeiert und ist mittlerweile ein beliebte Tradition in unserem Bundesland.

Die Idee zum Dirndlgwandsonntag hatte ihren Ursprung vor mittlerweile mehr als 20 Jahren in St. Johann im Pongau im Bundesland Salzburg. Die Volkskultur Salzburg rief damals auf Initiative der Künstlerin Andrea Maurer zum Tragen der Tracht am zweiten Sonntag im September auf. Seither feiert man dort jedes Jahr rund um den Festtag der Heiligen Notburga den Dirndlgwandsonntag als Fixpunkt im kirchlichen Kalender. 2009 schloss sich die Volkskultur Niederösterreich diesem Aufruf an und seither haben sich zahlreiche Veranstaltungen rund um den Dirndlgwandsonntag etabliert – immer wieder kommen neue dazu. Von besonderen Gottesdiensten mit anschließenden Agapen oder Frühschoppen bis zu Dirndlwanderungen und Dirndlkirtagen.

Heilige Notburga

Der Festtag der Heiligen Notburga von Rattenberg ist der 13. September, ihr Todestag im Jahr 1313. Notburga wurde in Rattenberg am Inn geboren und war später im Dienst des Schlossherren Heinrich von Rottenberg. Obwohl geschichtliche Fakten kaum greifbar sind, wird die Geschichte der Heiligen Notburga sehr einheitlich geschildert. Als Dienstmagd auf dem Schloss tat Notburga viel Gutes, vor allem verteilte sie Speisereste an die Armen und Hungernden. Als der Schlossherr starb und sein Sohn und dessen geizige Frau die Herrschaft übernahmen, fiel Notburga in Ungnade wegen ihrer Mildtätigkeit und wurde vom Schloss gejagt. Als Bauernmagd lebte sie in der Folge einige Jahre auf einem Hof in Eben am Achensee. Als aber auf Schloss Rottenberg ein Unglück nach dem anderen passierte, erinnerte sich der Schlossherr an Notburga, holte sie zurück und brachte mit ihr auch den Frieden ins Schloss zurück.

(c) Volkskultur Niederösterreich

Wunderbare Begebenheiten

Die Legende erzählt vom „Holzspan-Wunder“, vom „Sichel-Wunder“ sowie vom „Ochsen-Wunder“. Notburga war bekannt für ihr soziales Engagement und verteilte Essensreste an die Armen.

Die neuen Schlossherren verboten dies aber und Notburga sollte das Essen zu den Schweinen statt zu den Hungernden bringen. Daraufhin fastete Notburga und gab von ihrem eigenen Essen weiterhin etwas an die Armen und Kranken ab. Als die neue Schlossherrin sie deshalb zur Rede stellen und in ihre Schürze schauen wollte, in der sie Speis und Trank für die Bedürftigen trug, verwandelten sich diese in Holzspäne und Lauge. Somit hatten die Herren von Rottenberg keinen Beweis für Notburgas Ungehorsam. Trotzdem wurde Notburga vom Schloss gejagt.

Als Magd am Bauernhof setzte sich Notburga vor allem für die Einhaltung des Feierabends ein, damit auch die Knechte und Mägde Zeit für Andacht und Gebet hätten. Als der Bauer einmal beim Einbringen des Getreides das Weiterarbeiten nach dem Abendläuten forderte, warf Notburga ihre Sichel in die Luft und bestand darauf, Feierabend zu machen, falls die Sichel nicht wieder vom Himmel herabfiele. Die Sichel blieb an einem Sonnenstrahl hängen und Notburga durfte gehen. Schließlich wurde Notburga ins Schloss Rottenburg zurückgeholt und durfte wieder Arme und Kranke versorgen und pflegen. Sie blieb bis an ihr Lebensende im Schloss Rottenburg.

Verehrungsstätte Eben am Achensee

Als sie im Sterben lag, bat sie darum, ihren Leichnam auf einen Karren mit zwei Ochsen zu legen und sie dort zu begraben, wo dieser stehen bliebe. Die Ochsen zogen den Karren bis nach Eben am Achensee vor die Rupertikirche, wo Notburga vor dem Altar 1313 begraben wurde.

Er wurde bald zum Wallfahrtsort für Pilger. 1718 wurden die sterblichen Überreste Notburgas exhumiert und 1735 erlaubte der Bischof von Brixen, aus ihrem Skelett eine Ganzkörperreliquie für die Kirche in Eben zu machen. 1862 wurde die Verehrung der heiligen Notburga durch Papst Pius IX von höchster Stelle bestätigt. In Eben am Achensee findet an jedem 13. September die feierliche Notburgaprozession statt und seit 2003 gibt es in Eben ein Notburga-Museum.

Tiroler Heilige

Notburga ist eine der meistverehrten Heiligen in der Oststeiermark, in Slowenien, Kroatien und Istrien, aber auch in Bayern und besonders in Tirol. Sie ist ein lebendiges Zeichen für das Recht der Menschen auf Ruhe nach der Arbeit und ein Vorbild für soziale Caritas.

Da Notburga als Dienstmagd vermeintlich ländliche Alltagskleidung trug, ist sie in Darstellungen immer in Dirndl beziehungsweise Tracht zu sehen. Aus diesem Grund wurde sie zur Schutzheiligen der Trachtenträger und somit des „Dirndlgwandsonntags“. Der Dirndlgwandsonntag wurde in Niederösterreich von Beginn an sehr positiv aufgenommen und jährlich gibt es am zweiten Sonntag im September zahlreiche Festivitäten, die meist mit einem Gottesdienst beginnen. Die diesjährigen Veranstaltungen reichen von Frühschoppen über Umzüge bis zum Ge(h)nussfest – von Absdorf bis Ybbsitz.

 Notburga-Kapelle

(c) Peter Tauschitz

In der Gemeinde Hollabrunn befindet sich ein regionales Kleinod, eine kleine Kapelle, die 1999 erbaut und der heiligen Notburga geweiht wurde. Hoch über den Dächern von Puch – auf der „kalten Stuben“ errichtete die Familie Wiesböck diese Kapelle. Die Altarplatte ruht auf einem alten Grenzstein. Der Alberndorfer Künstler Ralf Vock malte das Bild der Notburga, auf dem zu lesen steht: „Heilige Notburga, bitte für uns!“.

 

Information:

Volkskultur Niederösterreich

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