Valentin

Valentinstag

Valentin, der männliche Vorname ist in verschiedenen Kulturräumen gebräuchlich und ist vom lateinischen Wort „valens“, (übersetzt „stark“, „kräftig“ bzw. „gesund“) abgeleitet. Als Gedenk- und Namenstag wird der 14. Februar gefeiert. Valentin von Terni und/oder Valentin von Rom sollen Märtyrer bzw. Opfer der Christenverfolgung im 3. Jahrhundert n. Chr. gewesen sein. Es gibt überdies auch einen Bischof Valentin von Rätien, der 200 Jahre später lebte und dessen Gedenktag am 7. Jänner eingetragen ist. Die Legenden vermengen sich. Eines steht aber fest: Valentin half und unterstützte wohlwollend, wo er konnte. Hilfesuchenden schenkte er Blumen aus seinem Garten. Als beliebter Trauungspriester wurde er zum Patron der Liebenden.

Valentin von Terni. Sandler Hinterglasbild mit Hahn und Blumenmädchen.

Dass wir am Valentinstag einander Blumen schenken, ist ein neuerer, mittlerweile sehr populärer Brauch. 1947 von Fleurop in Frankreich und Belgien eingeführt, entwickelte sich in Folge ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor. Am beliebtesten dürfte der Brauch in England sein.

Blumengruß, (c) Volkskultur Niederösterreich

Das Blumenschenken ist aber auch bei uns heute selbstverständlich geworden. Es scheint nicht allzu schwierig zu sein, die Freude über einen Frühlingsgruß nach langen Wintermonaten rasch zu entfachen. Doch nicht nur der Blumenhandel, sondern auch Bäckereien, Konditoreien und Süßwarengeschäfte nehmen mit eigens gefertigten und gebrandeten Naschereien auf den Valentinstag Bezug. Das Schokoladenherz reiht sich gleich auf in die Zeit zwischen Nikolaus und Osterhasen.

Die westlichste Stadt Niederösterreichs, vier Kilometer von der niederösterreichischen Landesgrenze hin zu Oberösterreich entfernt, trägt den Namen des Heiligen: Sankt Valentin – für die Volkskultur Niederösterreich ein wichtiger „Stützpunkt“. 1999 wurde in Sankt Valentin das siebente Niederösterreichische Volksmusikfestival, damals noch ein gemeinsames Projekt der Volkskultur Niederösterreich mit dem Club Niederösterreich veranstaltet.

Ich erinnere mich an die großartige themenbezogene Auslagengestaltung der Sankt Valentiner Wirtschaft, an das Symposium von der „Wiederkehr der Arbeit“, an den Dialog zwischen Landwirtschaft und Industrie, an die Schulprojekte, das „Aufspieln beim Wirt“, den Maibaum samt Bandltanz, die Gottesdienstgestaltungen mit dem Chor Haag unter der Leitung von Edgar Wolf und Ad Libitum unter der Leitung von Heinz Ferlesch – oder an den Hauptabend mit Mnozil Brass am Tanzboden und der Landstreich mit volxmusikalischen Kabaretteinlagen.

Es ist kaum zu glauben, das war vor 25 Jahren und seither geht in Sankt Valentin um den 1. Mai ein jährliches „wieder aufhOHRchen“ über die Bühne: mit Maibaumaufstellen und Bandltanz sowie Wirtshausmusik am Vorabend.

Die Statue des heiligen Valentin von Rätien am Hauptplatz von St. Valentin, das Wahrzeichen der Stadtgemeinde. Foto z.Vg.

Dass es diese Kontinuität gibt, ist einer engagierten Volkstanzgruppe Sankt Valentin mit Familie Franz und Karoline Huber an der Spitze zu danken. Kein Zufall, dass das Jubiläum „30. Volksmusikfestival aufhOHRchen“ heuer in der Zeit vom Mittwoch, 30. April bis zum Sonntag, 4. Mai 2025 in „Valentin“ über die Bühne gehen wird.

Vielleicht fällt den Besucherinnen und Besuchern das Wahrzeichen der Stadt auf. Am Stadtplatz, direkt vor dem Gemeindeamt steht eine Statue vom heiligen Valentin (allerdings Valentin von Rätien mit Namenstag am 7. Jänner). Auch das moderne Veranstaltungszentrum, das für Hochzeiten, Ausstellungen, Konzerte etc. bestausgestattete Räumlichkeiten bietet, trägt den bezeichnenden Namen „Valentinum“.

Anstelle eines Neujahrsempfangs lädt die Stadtgemeinde seit einigen Jahren zum „Valentinsempfang“ am 14. Februar ein. In Sankt Valentin bekennt man sich – wie diplomatisch – also zu allen Heiligen namens Valentin.

Dorli Draxler
Februar 2025

Die neugotische Statue des heiligen Valentin von Rätien am Hochalter der Stadtpfarrkirche Sankt Valentin. Foto: z.V.g

Hinweise:
Buchtipp:
Alle Heiligen Zeiten, Lieder und Texte im Jahreskreis, Hrsg. Volkskultur Niederösterreich, 3452 Atzenburgg, 2. Auflage 2011.

Veranstaltungshinweis:
30. Niederösterreichisches Volkskulturfestival aufhOHRchen,
Mittwoch, 30. April bis Sonntag, 4. Mai 2025, St. Valentin.