50 Jahre Stifta Geigenmusi

50 Jahre Stifta Geigenmusi

Wer ist die Stifta Geigenmusi? Laut eigener Aussage „ein bunter Haufen alter und junger Musikantinnen und Musikanten, die trotz aller Unterschiedlichkeit die Freude an der Volksmusik verbindet.“ Sechs Personen, die mehr oder weniger regelmäßig zusammenkommen, um gemeinsam zu musizieren, sich auszutauschen und zu diskutieren.“ Vor allem die Anfangszeiten vor mittlerweile 50 Jahren prägte das Verorten in der niederösterreichischen Lied- und Volksmusiktradition. Stücke wie der sogenannte Sixn-Steirer, ein Steirer aus der Schmalnauer-Handschrift, der der Gruppe durch die Familie Six in Opponitz vermittelt wurde, die „Stade Katl“, eine Polka Mazurka aus der Sammlung Buchhofer von 1858 bei Randegg, oder das ursprüngliche Wienerlied „Apfel, Nuss und Kaiserbirn“ gehören zu dieser musikalischen Basis.

(c) zVg Stifta Geigenmusi

 

Aber das Repertoire entwickelt sich wie die Gruppenzusammensetzung ständig weiter. Jedes Mitglied bringt Stücke mit ein – inspiriert von Seminaren, die besucht werden, verschiedensten CDs oder anderen Gruppen, die sie auf ihren Wegen kennenlernen. Besonders in den letzten Jahren versucht die Stifta Geigenmusi, neuen Ausdrucksmöglichkeiten, Instrumenten, Musikstilen und Formationen Raum zu geben.

Für das Publikum heißt das: Da gibt es viel Schwungvolles und Tanzbares, dann wieder Ruhigeres zum Atemholen oder Gedanken fliegen lassen, plötzlich aufhorchen bei exotischen Klängen und Rhythmen. Dazwischen bieten kraftvolle Lieder und Jodler Abwechslung, verführen zum Schmunzeln oder lassen die Zuhörer in vergangene Zeiten eintauchen. Mit ihrer Musik will die Stifta Geigenmusi vor allem eines: dem Publikum ihre Freude am gemeinsamen Singen und Musizieren mit auf den Weg geben. Traditionelle, alte und neue Volksmusik aus verschiedenen Regionen, nachdenkliche Lieder mit Botschaft sowie Scherzlieder zum Schmunzeln begleiten die Musikerinnen und Musiker aus dem Bezirk Amstetten nun über 50 Jahre hinweg. Die Gründungsmitglieder sind Karl und Hans Hauer, Karl Hopf und Johann Winkler. Karl Hauer und Karl Hopf kannten sich von der Kirchenmusik und so versuchten sie sich Anfang der 1970er-Jahre in einer für die Region eher untypischen Geigenmusikbesetzung auch zur Unterhaltung mit Volksmusik.

(c) zVg Stifta Geigenmusi

 

Als „eine reichhaltige wie manchmal explosive Mischung“ beschreibt sich die Gruppe bei der Zusammensetzung der Mitglieder auf ihrer Website selbst. In den fünf Jahrzehnten kam es immer wieder, familiär oder beruflich bedingt, zu Veränderungen. Zu den weiteren Besetzungen zählten Gertrude Edelmeyer, Renate Futterknecht, Klaus und Toni Distelberger, Burgi Distelberger und Rosi Froschauer. Erst später startete ein Generationenwechsel mit Roman Honauer, Irene Froschauer (heutige Narnhofer) und Erni Ströbitzer. Die letzte Veränderung brachte den jungen Bernhard Wallner aus Wolfpassing in die heute noch sehr aktive Gruppe. Das Repertoire setzt sich aus traditionellen Liedern der Region, Mitgebrachtem aus Musikantenwochen, aus Funden im Volksliedarchiv und anderen Stücken zusammen.

(c) zVg Stifta Geigenmusi

Im Bild zu sehen: die aktuelle „Stifta Gegenmusi“
v.l.n.r. Bernhard Wallner (1. Geige), Irene Narnhofer (1. Geige Bratsche), Rosi Froschauer (Querflöte), Karl Hauer (Kontrabass), Erni Ströbitzer (Gitarre, Bratsche), Karl Hopf (2. Geige).

Stifta Geigenmusi als Botschafter des Mostviertels

„Das Mostviertel ist die Region, wo wir herkommen, auch wenn wir jetzt gerade nicht alle im Mostviertel wohnen.“ So Erni Ströbitzer. „Wir treffen uns meist doch in Stift Ardagger in Stocka zum Proben oder wir nehmen von dort aus unsere Reisewege. Es gab und gibt immer wieder die Ansprüche, regionales Musikrepertoire, Liedrepertoire zu musizieren und zu singen. Dadurch, dass ich im NÖ Volksliedarchiv gearbeitet habe und mittlerweile im Österreichischen Volksliedarchiv bin, ist mir der Weg zu den Quellen und Aufzeichnungen sehr nahe. Ich habe da schon immer wieder geschaut, ob da was aus der näheren Umgebung dabei ist. Die Stifta Geigenmusi war in ihren 50 Jahren sogar schon in Aserbeidschan. Sie waren Botschafter der regionalen Musik und haben Hochzeiten auch in Deutschland und in der Schweiz gespielt.“

(c)Weinfranz

 

Wunsch für die Zukunft

Erni Ströbitzer auf die Frage nach dem Wunsch für die Zukunft? „ …ich wünsche mir für die Zukunft der Stifta Geigenmusi, dass wir lange noch alle gesund und fit und lustig drauf sind, dass wir eine Freude haben beim Spielen und Singen.“

Im Rahmen des Festivals „aufhOHRchen“ in Neumarkt an der Ybbs wird die Stiftageigenmusi bei der Wirtshausmusik am 14. Juni 2024 vertreten sein.

(Alfred Luger)

Fotos: zVg. Stifta Geigenmusi, Weinfranz